Die Heidelberger Gesellschaft für innovative Marktforschung (GIM) hat bereits im vergangenen Jahr eine Studie veröffentlicht, die Aufschluss über die großen Trends geben soll. Konkret zeigt sie Megatrends, die unser Leben bis 2030 bestimmen werden.
a. Algorithmisierung
Algorithmen prägen unser Leben bereits seit einigen Jahren. Egal, ob Amazon dir ein Produkt empfiehlt, wie die Ergebnisliste deiner Google-Suche aussieht, welche Playlists dir Spotify zusammenstellt oder welche Hörbücher Audible empfiehlt, alles wird bereits heute von Algorithmen bestimmt. Die Basis dieser Algorithmen sind Daten, die wir mehr oder weniger freiwillig bereit stellen. Google hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt ein digitales Abbild von jedem Menschen in der Cloud abzubilden. Das hältst du für verrückt? Ist es nicht, denn es kommt noch besser: Google möchte zukünftig bereits wissen, was du morgen benötigst, bevor du es selbst weißt. Klingt "scary", ist es auch, aber trotzdem nicht realitätsfremd. Denn die großen digitalen Unternehmen sammeln massenhaft Daten und Computer werden diese schon bald in wenigen Minuten so zusammenführen können, dass diese Sinn ergeben und Empfehlungen aussprechen können. Alles wird mit allem vernetzt sein und sich gegenseitig ergänzen. Die Algorithmen werden uns viele Entscheidungen abnehmen, uns im Alltag stark entlasten. So könnte es passieren, dass du an einer Bar vorbei läufst und deine Smart-Watch dich darauf hinweist, dass dein Lieblingsbier, das du üblicherweise in dieser Jahreszeit bei einer Außentemperatur zwischen 20 und 25 Grad gerne trinkst, heute besonders günstig ist.
b. Verwertung
Das Ich als Ressource heißt der Untertitel treffend. Nach Meinung der Studie wird an die Stelle der Selbstverwirklichung zunehmend die Selbstverwertung treten. Eine Tagestour mit dem Fahrrad über 200 km zu machen ist sportlich, dafür bei Facebook 2000 Likes zu bekommen, ist genial. Nie gab es mehr Möglichkeiten für den Menschen als Individuum "soziale Währungen" für sein tägliches tun zu erhalten. Schon heute nutzen Influencer diese Möglichkeit, um eine Karriere im Netz aufzubauen. Doch wer genießt das Leben bei einem Sonnenaufgang mehr? Der, der nach den besten Hashtags # sucht oder der, der einfach seine Seele baumeln lässt?
c. Gestaltung
Das Leben zu gestalten ist schon immer ein Bedürfnis des Menschen. Zukünftig wird es möglich sein, Dinge zu gestalten, von denen man nicht zu träumen gewagt hat. Ob es der Power-Soldat ist, das Designer-Baby oder das Wetter, alles scheint umsetzbar und beeinflussbar. Die Frage, der wir uns dabei stellen müssen, ist, ob wir tun sollten, was wir können?
d. Fragmentierung
Die Welt wird durch die Digitalisierung immer kleiner, weil man überall digital sein kann. Trotzdem wird sie immer unübersichtlicher und digitale Netzwerke ersetzen immer häufiger soziale Gruppen der analogen Welt.
e. Re-Lokalisierung
Ist die Gegenbewegung zu Digitalisierung und Globalisierung. Wenn die Welt immer unübersichtlicher und angreifbarer wird, bekommt die unmittelbare physische Umwelt neue Bedeutung. Dies hat auch auf wirtschaftlicher Ebene ihre Berechtigung. Produktion wird in die alten Industrieländer zurückgeholt und zukunftsfähig gemacht. Wirtschaftskreisläufe werden regionalisiert.
