Mit dem Thema "Büro der Zukunft" beschäftigen sich vor allem die Büromöbelhersteller seit Ende der Neunziger Jahre. Die New Economy war Auslöser von New Work. Schnell wachsende Unternehmen mit neuen, oft internetbasierte, Ideen schossen wie Pilze aus den Böden. Die Anzahl Mitarbeiter stieg innerhalb kürzester Zeit, Büroflächen wurden knapp, der Arbeitsort und die Arbeit selbst veränderte sich massiv. Die Folge waren u.a. Informations-Overload, Desk Sharing Arbeitsplätze und das papierlose Büro. Ihnen kommt das bekannt vor? Sollte es auch, denn knapp zwanzig Jahre später hat sich an diesen Rahmenbedingungen kaum etwas verändert.
Nehmen wir das Beispiel des papierlosen Büros. Die ersten Ideen hierzu entstanden durch die digitalen Entwicklungen Ende der Neunziger Jahre. Doch wie so häufig waren die Ideen der technologischen Umsetzung weit voraus. So kommt es, dass es auch heute kaum Unternehmen gibt, die das papierlose Büro konsequent umgesetzt haben. Der inflationär verwendete Begriff des papierlosen Büros wandelte sich zusehends zum papierreduzierten Büro, um zumindest den Ansatz nicht aus den Augen zu verlieren. Heute stehen wir an einem Scheitelpunkt. Lag das papierlose Büro zu Beginn des neuen Jahrhunderts in der technologischen Entwicklungskurve noch irgendwo bei 0,000001, so stehen wir heute mindestens bei 2. Das bedeutet, dass wir, ausgehend von einer exponentiellen technologischen Veränderung, in sechs Jahren beim Faktor 128 landen. Das papierlose Büro wird also schon sehr bald eine Renaissance erleben, tatsächlich Wirklichkeit werden und mit ihm wird sich auch der Arbeitsplatz ändern. Das Beispiel zeigt, dass der Arbeitsplatz der Zukunft stark davon abhängt, wie sich die Arbeitswelt im Zuge der anstehenden Digitalisierung tatsächlich ändern wird. Der Arbeitsplatz der Zukunft wird sich diesen Anforderungen anpassen müssen.
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Aber wie sieht er nun aus, der Arbeitsplatz der Zukunft?
Arbeiten wir alle wie Start-Up Unternehmen megacool und megahip mit Sofas, Lounge-Möbeln, Tischkicker, spielen nebenher Tischtennis und schauen auf bunte Tapeten? Oder verrichten wir, wie häufig in Science Fiction Filmen gezeigt, unseren Bürojob mit VR-Brillen, Hologrammen anstatt Bildschirmen und modular durchgestylten Büromöbeln? Die Antwort ist nicht ganz so einfach. Im Zeitalter der digitalen Revolution werden alle Routinearbeiten früher oder später von Maschinen übernommen. Egal ob es sich dabei um Arbeit im Call Center handelt, Buchhaltungsaufgaben oder die Beurteilung von Standardverträgen, alles wird digitalisiert werden. Wir müssen uns also zunächst Gedanken machen, was für den Mensch übrig bleibt oder anders herum ausgedrückt, welche Tätigkeiten nicht von Maschinen übernommen werden können. Maschinen werden auf absehbare Zeit nicht kreativ sein, werden nicht wirklich lernen können, sind nicht vor Fehlinterpretationen gefeit und konzeptionelles Denken wird nicht zu ihren Aufgaben zählen.
Der Mensch wird daher zukünftig immer mehr analysieren, interpretieren, konzeptionieren und gestalten. Die Innovationszyklen werden kürzer und unsere Arbeit wissensintensiver. Der Arbeitsplatz der Zukunft muss all diesen Anforderungen gerecht werden und Abwechslung, Austausch und Flexibilität gewährleisten, um so Basis für innovative Ideen zu sein. Vor allem digitale Informations- und Kommunikationstechnologien eröffnen uns dabei immer effizientere Wege des Austauschs und des Wissenstransfers. Mobile Endgeräte, soziale Netzwerke und Cloud-Computing machen das physische Büro scheinbar überflüssig. Der Arbeitsplatz wird zunehmend zu einem mobilen Service, der von überall abrufbar ist: Denn alle Geräte, Anwendungen und vor allem Daten stehen jederzeit und überall zur Verfügung. Trotzdem wird das Büro auch in Zukunft seine Berechtigung haben. Wenn Mobilität unser tägliches Leben bestimmt, wenn das Treffen mit Freunden seltener ist als der Kontakt zu Ihnen per E-Mail, Messenger oder Telefon, wenn das Arbeiten unterwegs zum Alltag geworden ist, dann entwickelt sich das Büro zu einem wichtigen Fixpunkt. Zu einem Ort der gemeinsamen Identität sowie des Ideen- und Wissensaustauschs.
Für die beschriebene Art zu arbeiten werden neue analoge Raumkonzepte benötigt, die Kommunikation und Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellen. Das Büro hat seine Funktion als Ort der Vernetzung, des spontanen Ideenaustauschs und der Zusammenarbeit. Der Trend geht zu offenen Räumen mit flexiblen Nutzungszonen. Zonen, die situationsgerecht umgestaltet werden können. Feste Arbeitsplätze werden verschwinden oder bei Bedarf durch verschiedene Mitarbeiter genutzt. Moderne Innenarchitektur, perfekt harmonische Beleuchtung, ausreichende Belüftung und ergonomische Büromöbel verhelfen zu einer einladenden Arbeitsatmosphäre. Daneben werden unterschiedliche Arbeitsflächen mit Privatsphären-Optionen und optimaler technischer Ausstattung geboten. Gleichzeitig sorgen unterschiedliche Arbeitsflächen mit verschiedenen Graden an Privatsphäre, technischer Ausstattung und Komfort für die notwendige Abwechslung, um kreativ, aber auch konzentriert Arbeiten zu können. Ihnen kommen diese Ansätze bekannt vor? Natürlich, denn diese gibt es bereits seit der New Economy. Nur heute sind die Technologien ausgereift, wir haben gelernt mit den vielfältigen Optionen umzugehen und wir wissen wie diese zu nutzen sind.
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