Nachdem ich im ersten Teil der Serie "Herausforderungen im Marketing" einen ersten groben Überblick der einzelnen Facetten gegeben habe, wird es im zweiten Teil ausschließlich um das Thema Digitalisierung gehen: Die Digitalisierung schreitet voran und wir alle wissen, dass in den nächsten Jahren alles digitalisiert werden wird, was digitalisiert werden kann.
Digitalisierung finden wir bei den Wertschöpfungsprozesse der Unternehmen, in den Gebäuden, in denen wir wohnen und arbeiten, beim Verkehr, der uns zur Arbeit bringt, bei Voice-Services oder im Marketing, alles wird smart und clever. Im wesentlichen können wir Digitalisierungspotentiale in folgenden Bereichen ausfindig machen:
- Digitalisierung im Produktionsprozess
- Digitalisierung im Produkt
- Digitalisierung im Kundendialog bzw. Interessentendialog
Im Bereich Marketing/Kommunikation erwarten wir die Digitalisierungseffekte vor allem im Kunden-/Interessentendialog. Die größten Herausforderungen, denen wir uns widmen müssen, sind nachfolgend kurz skizziert:
a. Explosion der Kanäle
Die Produktion und der Konsum von Medieninhalten werden persönlicher und individueller. Personal Media verbindet soziale Medien mit mobilen Technologien, lokalen Angeboten und individuellen Stimmungen und Befindlichkeiten. Massenmedien müssen sich das knappe Budget mit anderen Medien und Kanälen teilen. die Vielzahl der Touchpoints und Kommunikationskanäle sorgt für unklare und kaum berechenbare Situationen.
b. Umfassendere Daten
Datenspuren bieten die Möglichkeit umfassende Konsumentenprofile zu gewinnen und die Customer-Journey zu tracken. Daraus lassen sich Kennzahlen ableiten und messen. Die technologische Infrastruktur bietet Anknüpfungspunkte für Wettbewerbsdifferenzierungen und zur individuellen Gestaltung von Kommunikation und Services.
c. Automatisierung von Kommunikationsprozessen
Die Prozesse werden immer automatisierter. Intelligente Systeme sind lernfähig und passen sich dem Verhalten der Nutzer an. Vernetzte Objekte helfen dabei, Daten zu sammeln und die Kommunikation individueller und effizienter zu gestalten. Aber trotzdem sollte noch so viel "Menschlichkeit" wie möglich gegeben sein - so viel Automatisierung wie nötig unter Beibehaltung des human factors.
d. Schnelligkeit
Die Geschwindigkeit wird weiter rasant zunehmen. Produktlebenszyklen und Technologien verringern sich. Wissen und Inhalte veralten immer schneller. Gleichzeitig sorgen mobile Technologien für eine Echtzeit- und Erlebnisorientierung sowie einer Erwartungshaltung der Sofortbelohnung.
e. Geringere Markt-Eintrittsbarrieren
Die technologische Infrastruktur macht es neuen Wettbewerbern (Start Ups) leichter in den Markt zu drängen und gängige Geschäftsmodelle anzugreifen.
Im dritten Teil der Serie "Herausforderungen im Marketing" wird es dann um das Thema Netzwerk-Gesellschaften gehen.
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