Wer an Anwendungen für Augmented / Virtual Reality denkt, der denkt in erster Linie an Spiele, Technikdemonstrationen und allenfalls noch an 360-Grad Videos. Doch es gibt zukünftig tatsächlich Anwendungsgebiete, die darüber hinaus gehen und Sinn machen.

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Ich habe nachfolgend die wesentlichen Anwendungsgebiete zusammengetragen, die sowohl wirtschaftlich als auch inhaltlich Sinn machen:

a. Im E-Commerce

In Industrieländern werden bereits heute 15 % des Einkommens für Online-Shopping ausgegeben. Insbesondere im Bereich Mode ist das Shopping-Experience sehr wichtig. So gibt es bereits Projekte bei großen Online-Händlern, wie die Shopping-Experience noch interaktiver gestaltet werden kann. Mit virtual Reality ist bald eine interaktive Tour durch Online-Shops in Echtzeit möglich, bei Bedarf sogar gemeinsam mit Freunden oder Bekannten. Die University of Technology in Sydney arbeitet bereits an einer App, die es sogar ermöglicht einen Avatar des Kunden zu erstellen, um so die Kleidung virtuell anzuprobieren.

b. In der Medizin

Operationen sind oft sehr komplex und ein Chirurg hat eine jahrelange Ausbildung hinter sich. Virtual Reality könnte einen sehr wichtigen Beitrag bei der Ausbildung leisten. Studenten hätten die Möglichkeit sämtliche Handgriffe in sicherer und kontrollierter Umgebung zu trainieren. Erste Operationen wurden bereits mit einer 360-Grad Kamera aufgenommen. Studenten können sich nun die Operation mit den Augen des operierenden Arztes ansehen und daraus lernen. Virtual Reality kann auch beim Testen von neuen OP-Techniken hilfreich sein. So kann man Dinge erst virtuell testen und optimieren, ohne dass möglicherweise Patienten gefährdet werden.

c. Im Tourismus

Erste Ansätze hierzu liefert uns bereits seit einigen Jahren Googles Street View. Hiermit können wir uns an unserem Urlaubsort anhand von 360-Grad Bildern umsehen und einen ersten Eindruck gewinnen. Zukünftig werden wir diese Optionen zur Reiseplanung noch häufiger nutzen. Doch darüber hinaus gibt es weitere Ansätze. Stellen sie sich vor, Sie könnten an einem Tag die Akropolis in Athen, das MomA in New York, das Louvre in Paris und das Deutsche Museum in München besuchen. Mit virtual Reality sollte das schon bald kein Problem mehr sein. Erste Museen haben bereits begonnen ihre Ausstellung aus allen Winkeln filmen lassen. Virtueller Tourismus ist also stark im Kommen und wird schon bald Wirklichkeit. Eine weitere, hochinteressante Idee beschäftigt sich damit Städte von vor 500 Jahren virtuell zu rekonstruieren, damit man sich so durch die Vergangenheit bewegen kann.  

d.  Beim Film

Ein Ansatz beschäftigt sich damit, Filme aus Sicht der Charaktere zu sehen. Schlüpfen Sie in die Rolle des James Bond und schauen Sie sich selbst vor Ort um. In Amsterdam hat bereits das erste VR-Kino mit drehbaren Stühlen eröffnet. Die Besucher drehen sich quasi um die Action und bestimmen, was sie sehen wollen. Aber auch bei der Produktion von Filmen ist VR hilfreich. Beim Star Wars-Spin-Off Rogue One wurde bereits VR-Technologie verwendet, um visuelle Effekte und Szenen zu gestalten.

e. In der Therapie

Der Genesungsprozess nach einem Schlaganfall oder einer anderen Gehirnverletzung ist teuer und aufwändig. Bei einer Virtual Reality Therapie geht der Patient mit einer VR-Brille auf einem Laufband und es werden ihm dabei entspannte Orte gezeigt. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine VR-Therapie fähig ist kognitive und motorische Störungen schneller herzustellen als bei konventionellen Methoden. Die sichere, kontrollierte und angstfreie Umgebung fördert die Genesung der Patienten in besonderem Maße.

f. Im Marketing

Auch im Bereich Marketing gibt es bereits einige sinnvolle Anwendungen. So verlangt der Neuwagenkauf häufig hohe Vorstellungskraft bei der Konfiguration des Fahrzeugs. Virtuelle 3D-Konfiguratoren sind fähig das Traumauto virtuell darzustellen, beispielsweise mit einem fotorealistischen Fahrzeuginnenraum, in den Ausstattungsmerkmale verändert und konfiguriert werden können. Doch auch in der Küchen- und Möbelindustrie finden wir bereits sinnvolle Anwendungen. Auch hier geht es häufig um Konfigurationen. Sind die Möbel am 3D-Konfigurator final konfiguriert, dann können diese häufig im realen Raum dargestellt werden, um so einen ersten Eindruck des neuen Möbels in den eigenen vier Wänden zu gewinnen. Eine weitere Anwendung, die ich selbst realisiert habe, ist eine Werksführung. Eine fiktive Reise der PM2 von Progroup. Sie haben die Möglichkeit sowohl die Papiermaschine als auch wichtige periphere Bereiche des Produktionsablaufs, z.B. das Kraftwerk, den Altpapierplatz oder das Rollenlager, dreidimensional zu erleben. Ergänzende textliche Informationen erläutern die gezeigten Stationen.